START EVOLUTION LEAPERS THINK TANK FÜR ALTERNATIVE FUTUROLOGIE FUTUROLOGIE WEITERENTWICKELN VISIONEN FÜR DIE EVOLUTION DER ZUKUNFTSGESTALTUNG ESSAY-SERIE zur alternativen Futurologie von Freigeist von Lebenskunst Evolutionsphilosoph ESSAY 3: Ein evolutionsphilosophischer Essay von Freigeist von Lebenskunst Evolutionsphilosoph
Das Wort "Idiot" stammt aus dem Altgriechischen und bedeutet
"Privatmann". Ein Idiot war in altgriechischer Sicht jemand, der sich
nur um seine egoistischen, persönlichen Belange kümmerte und sich nicht
für die gemeinsame politische Gestaltung der Gesellschaft
interessierte, die er damit anderen überliess, von deren Entscheidungen
er dann abhängig war. Genau diese kurzsichtige Haltung machte den
Idioten zum Gespött für seine Zeitgenossen. Ein Idiot lebt und leidet
als Egoist von und unter seiner eigenen narzistischen Hybris. Dies ist
ein psychisches Krankheitsbild, das von einer sozial unreifen oder
traumatisch gestörten Persönlichkeit in die Gesellschaft
hineingetragen wird, wo die Krankheit dann andere anstecken kann. Für
die altgriechische Gesellschaft, deren Oberklasse demokratisch
organisiert war, wurde die Idiotie ein zunehmendes Problem in ihrer
geschichtlichen Endphase, in der die ursprüngliche Stammesgemeinschaft,
die Vorbild für die Demokratie gewesen war, sich zunehmend aufgelöst hatte und
imperiale Gesellschaftsmodelle allmählich an ihre Stelle traten. Die
imperiale oder sonstige authoritäre Herrschaftsform, wie sie von den
Römern später gezielt verfeinert wurde, wurde ausdrücklich und sehr
bewusst auf der Idiotisierung breiter Bevölkerungsmassen gegründet. Das
römische Eroberungsprinzip "divide et impera" (teile und herrsche)
wurde zur Vorlage für die Konkurrenzgesellschaft von Egoisten, die
gegeneinander um begrenzte Ressourcen und unbegrenzte Macht über andere
ringen, in der wir heute immer noch leben. Die jeweiligen Eliten einer
solchen Gesellschaft sind sehr daran interessiert, den Grossteil der
Bevölkerung weiterhin in Idiotie zu halten, um sie besser manipulieren
und ausbeuten zu können. Natürlich sind auch die Eliten Idioten, die
intern egoistisch um die Macht ringen, wie der typische Nachfolgekrieg
um den Thron oder die Parteiführung deutlich macht. Dennoch sind sie
deutlich besser in der Lage als die manipulierte Bevölkerung, sich
wenigstens so weit zu Wolfsrudeln zu organisieren, dass sie als
gerissene Minderheit die idiotisierte Mehrhheit politisch beherrschen
können. Ihr grösster Vorteil ist, das sie das Wissen um die Macht
politischer Zusammenrottung möglichst für sich behalten und das Volk
dadurch auf tausenderlei Weisen ablenken, gegeneinander ausspielen und
von der Elite abhängig halten können. Die Elite kann dabei wechseln,
sogar das ganze politische System kann ausgewechselt werden, ohne dass
die Idiotie als Herrschaftsinstrument aufgegeben würde. So kann man in
allen heutigen sogenannten "Demokratien" noch immer die selbe alte
Herrschaftsstruktur des "divide et impera" finden, nur dass die Eliten
jetzt nicht mehr von Adel und Kirche gestellt werden, sondern wahlweise
vom kapitalistischen Grossbürgertum oder ideologischen Parteibonzen.
Man kann getrost so weit gehen, zu sagen, dass die apolitische Haltung
der Bevölkerungsmehrheit aller westlichen "Demokratien" die letzten
Jahrzehnte noch deutlich zugenommen hat und von Medien, Schule und
Systemzwängen ganz klar von oben herab kultiviert wird. Dies mag den
Eliten zunächst zum Vorteil ihres Machterhalts gereichen, die
Gesellschaft als Ganzes leidet jedoch so stark unter mangelndem
sozialen Engagement und politischer Mitsprache, dass sie sozial
zerbricht und nur noch von äusseren Systemstrukturen aufrecht erhalten
wird. Wenn auch diese nicht mehr funktionieren, weil der allgemeine
Egoismus zu allgegenwärtiger Korruption und parasitärer
Systemaushöhlung führt, bricht die Gesellschaft unter ihrer eigenen
Last zusammen. Die Endphase der Sowjetunion und die letzten Züge des
gegenwärtigen Raubtierkapitalismus mögen als aktuelle geschichtliche
Beispiele hierfür gelten.
Die Frage, die sich an dieser Stelle stellt, ist, wie sich die Massenidiotie als psychische Volkskrankheit heilen lässt, damit die Gesellschaft wieder eine gesündere Sozialität und Politik entwickeln kann. Soziale Kollaboration und politisches Engagement entsprechen weit eher der menschlichen Natur als sozialstes und organisiertestes aller Erdenwesen. Apolitischer Egoismus ist und bleibt ein künstliches Herrschaftsinstrument, das Menschen kleinhalten und voneinander isolieren soll, damit sie besser ausbeutbar werden. Wir reden hier von nicht weniger als organisierter "Menschenviehhaltung", die es aus Gründen der Menschlichkeit zu durchschauen und überwinden gilt. Neben der Verbreitung des Bewusstseins hierfür, wie es der hier vorliegende Text versucht, gilt es aber vor allem, konkrete politische Mitsprachemöglichkeiten für den Einzelnen zu schaffen und attraktiv zu machen. Erfahrungsgemäss funktioniert dies am besten in lokalen, basisdemokratischen Strukturen wie einer Lebensgemeinschaft, der dörflichen Gemeinde, der städtischen Nachbarschaft oder der Belegschaft eines Unternehmens. Nach dem typischen Rätesystem der Stellvertreterdemokratie kann jede solche lokale Gemeinschaft ihre politischen Vertreter in regionale Räte wählen, die wiederum Vertreter in nationale Räte wählen u.s.w. Dies Prinzip wurde von demokratischen Stammesbündnissen und Superstämmen einst entwickelt, um die lokale Stammesratsdemokratie auf überlokale Ebenen zu heben und somit grosse Gesellschaften demokratisch selbstorganisieren zu können. Eine funktionierende Systemlösung zur Heilung der Massenidiotie ist also längst schon da und muss nicht erst neu erfunden werden. Das Problem ist eher, dass die breite Bevölkerungsmehrheit nicht von Kindesbeinen an auf eine echte Demokratie mit wirklicher politischer Mitsprache geprägt wurde, sondern auf eben jenen fatalen apolitischen Egoismus, der die Gesellschaft so krank und rott macht, dass sie an sich selbst zugrunde zu gehen droht. Wir brauchen also eine neue Kultur sozialen Bewusstseins und politischen Engagements und wir brauchen konkrete Orte, an denen wir eine solche Kultur ganz praktisch entdecken und entwickeln können. Der ideale Ort hierfür ist eine Gemeinschaft, die nicht die Grösse einer typischen Stammesgemeinschaft überschreiten sollte (laut Dunbar-Wert maximal 150 Personen). Wichtig ist, dass die Gemeinschaft ihren Menschen ein soziales Verbundenheitsgefühl gibt und zur politischen Mitsprache in gemeinsamen Entscheidungsfragen einlädt. Die Entwicklung empathischen Mitgefühls, einer fairen Diskussionskultur und gemeinsam selbstorganisierten Alltagslebens geben dem Einzelnen das Gefühl der sozialen Sicherheit, sich politisch sinnvoll ins Gemeinschaftsleben einbringen zu können und dafür geschätzt zu werden. Gemeinschaftliche Solidarität und politische Freiheit hängen engstens miteinander zusammen und bestärken einander in jedem als gesund gelten könnenden Sozialverband. Die lokale Gemeinschaft als Wiege der direkten Basisdemokratie ist die politische Zelle jeder wahrhaft demokratischen Gesellschaft, die sich ihrerseits nach dem beschriebenen Rätesystem politisch selbstorganisieren kann. Dank Internet wäre heutzutage auch noch die zusätzliche Möglichkeit gegeben, neben der Wahl von politischen Stellvertretern auf politischen Internetplattformen gesellschaftsweite politische Diskussionen zu führen und gesamtgesellschaftliche Entscheidungen zu fällen. Die Idee der Demokratie ist im Westen geschichtlich erst seit kurzem wiederbelebt worden und ist noch lange nicht voll etabliert oder gar ausentwickelt, so dass wir uns eigentlich erst noch recht am Anfang eines Weges der allmählichen "Demokratisierung" befinden und noch reiche Optionen zur weiteren politischen Entfaltung vor uns haben. Die Gemeinschaft wird dabei unser persönliches politisches Experimentierfeld sein können und die Gesellschaft der kollektive Spielplatz, auf dem wir die Wahl unserer Entscheidungen auf die soziale und organisatorische Tauglichkeitsprobe stellen können. Es wird nicht zu erwarten sein, dass wir auf solche Weise sofort in eine utopische Gesellschaft übergehen werden können, aber dass wir ganz praktisch zunehmend in der Lage sein werden, politisch immer mündiger zu werden und uns immer weniger idiotisch von anderen politisch bevormunden zu lassen. Idiotie ist heilbar. Durch den Willen zur und die Freude an der demokratischen Mitsprache. Freigeist von Lebenskunst, 8. Juli 2022, La Gomera ----------------------------------------------------- Wer das vorliegende Thema jetzt weiter mit mir vertiefen will, möge mich bitte kontaktieren und einen evolutionsphilosophischen Diskurs suchen. Ausserdem biete ich politischen Aktivisten und solchen, die es werden wollen, ein professionelles ONLINE-COACHING zur gezielten Weiterentwicklung ihrer sozialen Kompetenz und basisdemokratischen Fähigkeiten als engagierte Demokraten. Bei Interesse bitte eine kurze Anfrage-E-mail schicken: E-mail: info@evolutionleapers.com oder Direktkontakt über meine Inbox (klick) |